Philharmonischer Chor Kiel

Heißer Tanz, zärtliche Momente

Kieler Nachrichten, 20. April 2009

Hommage an Felix Mendelssohn im Philharmonischen Konzert

[...] - Im Schaffen seines „lieben Sohns“ Felix sah schon der alte Goethe wohl so etwas wie die zu neuen Klängen aufgelebte Energie und Empfindsamkeit seiner Sturm- und Drang-Zeit. Im Mendelssohn-Jubiläumsjahr macht es nun Sinn und Freude, mit der Goethe-Vertonung Die erste Walpurgisnacht ein besonders eigenständig impulsives Werk als Höhepunkt eines Kieler Philharmonischen Konzertes zu erleben, das komplett dem vor 200 Jahren in Hamburg geborenen Komponisten zugeeignet ist.

Generalmusikdirektor Georg Fritzsch lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er Mendelssohns schon 1830 angelegte Ballade für ein hochromantisches, sehr weltliches Oratorium, ja beinahe eine große Oper für den Konzertsaal hält. Mit vom Wind zerzaustem Dampf der Klüfte umgibt er das heidnische Treiben auf dem Brocken, pastos nachgemalt, zugkräftig in den Tempi, überwältigend in der Wirkung. Die vereinigten Stimmen vom Opernchor, einstudiert von David Maiwald, und vom Städtischen Chor Kiel, auf Zack(en) gebracht von Bettina Rohrbeck und Simon Rekers, beeindrucken nachhaltig mit packend explosiver Textdeklamation, unvermummter Forte-Schlagkraft und rhythmischer Präzisionslust. Und die vielen hohen „a“ klingen heute Abend bei der empfehlenswerten Wiederholung, zu besserer „Sängerstunde“ also, bestimmt noch homogener. - [...]

Zuletzt geändert am 17.03.2011