Mit Eichendorff dem Regen getrotzt
Kieler Nachrichten, 02. Juli 2007- Wäre doch schöneres Wetter gewesen - dann hätte der Auftritt des Städtischen Chores Kiel im Freilichtmuseum Molfsee ein noch einprägsameres Erlebnis werden können. So aber, angesichts eines kaum einmal unterbrochenen Dauerregens, blieb zuerst einmal nur die Schrumpfversion der ursprünglichen Idee übrig, den Zuhörern ein Wanderkonzert durch die Museumslandschaft zu bieten: Der zweite und dritte Programmteil wurden deshalb gleich in die Winkelscheune verlegt.
Den äußerlichen Einschränkungen zum Trotz rundeten sich die Stunden in so schönem Ambiente dann doch zu einem prägnanten Konzertabend. Es erwies sich auch im Nachhinein als eine gute Idee, jene “volksnahe” Spielart der Romantik, wie sie insbesondere die Volksliedbearbeitungen Johannes Brahms´ repräsentieren, in solcher Umgebung erklingen zu lassen, ergänzt durch die nicht so häufig zu hörenden Eichendorff-Vertonungen von Fanny Hensel, der Schwester Felix Mendelssohn-Bartholdys - dessen Abschied vom Walde wiederum, ebenfalls nach einem Gedicht Eichendorffs, zu den beeindruckendsten Stücken des Abends gehörte, was an der sängerischen Leistung des von David Maiwald mit spürbarer Freude geleiteten Chores lag. Aber auch an der Tatsache, dass in diesem so typisch romantischen Stück gleichzeitig die Grenzen solcher Weltbetrachtung melancholisch anklingen.[...]. Es bleibt zu wünschen, dass der Chor die Idee der ganzheitlichen, eine Epoche in einem Querschnitt repräsentierenden Konzerte fortführt.