Philharmonischer Chor Kiel

Hoffnung schimmert hinter der Trauer

Kieler Nachrichten, 30. November 2009

Faurés Requiem im Philharmonischen Konzert im Kieler Schloss

[...] – Name sei Schall und Rauch, lässt Goethe seinen Faust behaupten. Insofern hätte sich die Umbenennung des Städtischen in den Philharmonischen Chor Kiel leicht in Letzteres auflösen können. Doch Chordirektor David Maiwald und Generalmusikdirektor Georg Fritzsch beweisen im dritten, sehr französisch geprägten Saisonkonzert gemeinsam mit den Sängern, dass ein fester Wille und ästhetisches Leitbild hinter dem neuen „Logo“ steht.

Der Philharmonische Chor ist für die Interpretation des zauberhaften Requiems op. 48 von Gabriel Fauré im wahrsten Sinne an das Philharmonische Orchester herangerückt. Er kommt endlich einmal wieder ohne die Schützenhilfe der Profis vom Opernchor aus, trägt sich, die Verantwortung und das Werk selbst. Sein Klang hat sich von solider chorsinfonischer Kraftmeierei vollständig in modellierfähige Farben aufgelöst. Die Legato-Linien sind weich geschwungen. Das bei Fauré allemal heikel zwischen gregorianischen Historismen und vorausgeahntem Impressionismus changierende Tongeflecht leuchtet selig sanft.

Fast immer gleitet der Chor warm und sauber über die Klippen der Intonation und spielt bewusst mit den Vokalfärbungen des leicht italienisierten Kirchenlateins. Ein Sonderlob darf vielleicht an seinen deutlich verjüngten, mit kopfigem Schmelz singenden Tenor gehen. [...]

Zuletzt geändert am 17.03.2011