Philharmonischer Chor Kiel

Kieler Neueste Nachrichten, 10.05.1926

Frühlings-Feier.

Der Bühnenvolksbund Kiel hatte zu einem Konzert „Früh­lingsfeier“ in der Universitätsaula eingeladen, dessen Vortragsfolge auf die Klänge des Frühlings eingestellt war. Der Abend begann mit einer Ansprache. „Kunst soll festliche Erhöhung des Lebens sein“, dieses Wort des Redners konnte hinüberklingen in das Musizieren der Bläservereinigung des Städtischen Orchesters und des A-cappella-Chores des Kieler Oratorienvereins, die in Wettbewerb traten mit „Amsel, Drossel, Fink und Star“.

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Der A-cappella-Chor sang unter Leitung von Professor Stein Madrigale und Volksweisen, die in ihrer dichterischen und musikalischen Kraft — lebt doch eins durch das andere, weil die Musik sich nicht weiter von der Poesie entfernt, als sich blühend in der Hand läßt die Rose tragen — aus früheren Jahrhunderten in unsere Zeit lebenvoll hineinklingen. Es waren Lieder von Frühlung und Liebe, von Glück und Freude, gut gesungen, wenn auch der Chor schon bessere Leistungen gezeigt hat. Silchers Lied „Ach du klarblauer Himmel“ bedarf nicht der heftigen Temporückungen, die die schlichte, herzliche Weise beunruhigten. Anderseits kommen manche hübsche Einzel­heiten des Vortrages zu erwünschter Geltung. Acht Lieder wurden gesungen — der Chor hielt auf freundliches Gelingen. Weht's Mai­lüfterl heute auch kühl, so tut doch „ins Herze dringen des Maien lichter Schein“. S—g.

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