Philharmonischer Chor Kiel

Kieler Neueste Nachrichten, 29.02.1940

Achtes Symphonie-Konzert.

Brahms-Abend.

Die Wiedergabe des „Deutschen Requiems“ durch den „Verein der Musikfreunde“ im „Haus der Arbeit“ muß ohne Abzug als großartig bezeichnet werden. Unter Paul Belkers Führung geriet das Ganze aus einem Guß. Chor, Orchester und Solisten, alles hatte nur einen Willen: eine Muster- und Meisterleistung zu vollbringen. Man folgte mühelos dem Werden, Wachsen und Wiedervergehen der Gedanken, überhörte keine der rhythmischen Feinheiten, übersah keines der koloristischen Geheimnisse.

Die beiden Solopartien waren glänzend besetzt durch Tilla Briem und Prof. Paul Lohmann. Beide Künstler sind in Kiel keine Unbe­kannten. Die Sopranistin mit ihrer sammetweichen, ideal schönen Stimme dünkt uns in ihrem Gesange die rechte Trösterin-Mutter in Schmerz und Trauer und Klage. Aber auch der geistreiche, warm­her­zige Bassist ist ein würdiger Apostel seiner herrlichen Partie.

Dem „Requiem“ vorauf ging die in Kiel seltene F-dur-Symphonie. Daß Belker das spröde Werk zur Hingabe zwang, wird jeder Hörer gern bestätigen. Das Orchester hatte seinen besonderen Tag, es trug dem Werke einfach alles entgegen.

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