Philharmonischer Chor Kiel

Kieler Nachrichten, 17.04.1978

Anspruchsvolle Kammermusik

5. Jugendkonzert im Kieler Opernhaus

Sie alle zeigten außergewöhnliche Leistungen, die Preisträger im diesjährigen Wettbewerb „Jugend musiziert“, und in Kiel gab das Theater allein diese Möglichkeit, die im verborgenen der Ausscheidung Ermittelten öffentlich zu hören. Das Bundesjugendorchester — ein Preisträger-Ensemble — hat zwar kürzlich in Kiel geprobt, nicht aber öffentlich konzertiert.

So spielten sie am Sonntagmorgen im Opernhaus für ein ausge­sprochen jugendliches Publikum: Ralf Denckmann flüssig und klar einen Haydn-Trompetensatz, Nils-Thilo Krämer mit routiniert-impul­sivem Tempowechsel Querflötensoli von Ph. E. Bach und Debussy, Corinna Schröter auf der Violine einen schwungvoll gekonnten Brahms-Sonatensatz. Iris Kerstin Peters bezwang am Flügel eine anspruchsvolle Schumann-Novelette und Tristan Vogt eine eher gestreichelte Toccata von Chatschaturjan. Mit bemerkenswerter Intensität und Übereinstimmung in der Bewegung musizierten Berit Ketelsen, Andrea Grimm, Christian Berger und Michael Grube, mit Andreas Kähler am Klavier, einen Quintettsatz von Schumann.

Winfried Petzold gab instrumentenkundliche Erläuterungen zu Flöte und Trompete, die man sich auch bei den anderen Instrumenten gewünscht hätte — sie sind für junge Leute durchaus voller Geheim­nisse. Im zweiten Teil des Programms sang der Städtische Chor unter Christian Fichtner „Lieder eines Lumpen“ von Wilhelm Busch, von Fritz Rothschuh vertont. Erläuterungen zum Text, zu Besetzung und musikalisch-bildhafter Bewegung waren, locker gereicht, hilfreich. Nur schade, daß der etwas welke Allerwelts-Witz der Komposition, mit viel Ha-ha-Humor, in so starkem Gegensatz zum musikalischen Anspruch des Kammermusik-Programms stand. E. Th.

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