Südschleswigsche Heimatzeitung, 12.04.1968
Flensburger Sinfoniekonzert brachte musikalischen Gewinn
Stürmischer Beifall für den jungen Hoelscher
Ulf Hoelscher, 26 Jahre jung und voll musikalischen Temperaments, erfreute als Violinsolist das Publikum des 8. Sinfoniekonzerts in Flensburg. Er ist eine Begabung, die zu höchsten Erwartungen berechtigt. Das mit Schwierigkeiten gespickte Violinkonzert Nr. 4 D-Moll von Henri Veuxtemps meisterte der junge Hoelscher so brillant, daß die Zuhörer bei diesem virtuosen Festfeuerwerk schon nach dem Scherzo in begeisterten Beifall ausbrachen, weil sie mit ihrer Anerkennung einfach nicht bis zum Schluß zurückzuhalten vermochten. Ulf Hoelscher wurde nicht entlassen, bevor nicht eine Zugabe erklungen war.
Mit Richard Strauß' Bearbeitung von acht Couperin-Tänzen war das Sinfoniekonzert eingeleitet worden, und zwar in kleiner Besetzung, für das GMD Heinrich Steiner als Dirigent die Ausgewogenheit des Klangs garantierte.
Größten Eindruck machte des Ungarn Kodalys „Psalmus hungaricus“ (uraufgeführt 1923 beim 50. Jahrestag der Anerkennung Budapests als Hauptstadt seinerzeit im ungarischen Teil der österreichischen Monarchie). Generalmusikdirektor Steiner arbeitete die Nuancen trefflich heraus, sehr gut war der Kontrast zwischen dem bewegten Orchestervorspiel und dem a capella-Chor. Norbert Scherlich und Gottfried Ritter hatten die Chöre aus Kiel und Flensburg einstudiert, die in dieser Aufführung zu schöner Wirkung kamen. Ein Schüler von Prof. H. Martens, der Tenor Anton Maxen, sang das Solo strahlend hell und mit Innerlichkeit. Diese Interpretation eines Kodaly-Werkes, wie sie GMD Steiner bot, war für alle Konzertbesucher ein Gewinn.